Was ist eine betriebliche Krankenversicherung?
Was ist eine betriebliche Krankenversicherung?
Dirk Keller, ist selbstständiger Versicherungsmakler und Mitglied im Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement, kurz BBGM. Er gibt Workshops und unterstützt andere Makler bei der Abwicklung von Projekten. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf der Die betriebliche Krankenversicherung und das dazugehörige Gesundheitsmanagement in Unternehmen sind seine Schwerpunkte.
Sein Ziel: Unternehmen aufzuklären, was eine betriebliche Krankenversicherung ist und Arbeitgebern in diesem Zuge den Nutzen einer betrieblichen Krankenversicherung nahezubringen. Der Versicherungsexperte informiert im Beitrag, was ein Arbeitgeber für seine Mitarbeiter tun kann, damit diese lange gesund bleiben und im Krankheitsfall die richtige sowie notwendige Versorgung erhalten.
Wenn in einem Unternehmen eine betriebliche Krankenversicherung und das dazugehörige Gesundheitsmanagement eingeführt werden soll, zeigen wir den Entscheidern im Unternehmen meist zuerst, mit welchen enormen Kosten die Ausfalltage ihrer Mitarbeiter verbunden sind. Welcher Kostenapparat hinter krankheitsbedingten Ausfalltagen der Mitarbeiter überhaupt steckt, wird vielen erst durch ein aktives Gesundheitsmanagement bewusst. Dieses enorme Einsparpotenzial kann und soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken sowie eine zusätzliche Gesundheitsvorsorge unterstützen. Und hier kommt die betriebliche Krankenversicherung ins Spiel.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen immer weniger Leistungen und im Durchschnitt warten Kassenpatienten 20 Tage länger auf einen Termin als ihre privatversicherten Kollegen. Oft vergeuden deutsche Unternehmen ihre Chancen, da Mitarbeiter immer älter und anfälliger für Krankheiten werden. Gleichzeitig fehlt es an Nachwuchskräften. Laut einer Studie könnte betriebliche Vorsorge hier viel ausrichten, wird jedoch kaum praktiziert.
Was ist eine betriebliche Krankenversicherung?
Laut Wikipedia ist „eine betriebliche Krankenversicherung in Deutschland eine Krankenzusatzversicherung in Form einer Gruppenversicherung. Ist sie ausschließlich arbeitgeberfinanziert, spricht man von einer obligatorischen betrieblichen Krankenversicherung. Bei einer arbeitnehmerfinanzierten Variante von einer fakultativen, also bedarfsweisen betrieblichen Krankenversicherung.“
Doch auf was genau schaut das Gesundheitsmanagement im Unternehmen? Und was ist eine betriebliche Krankenversicherung – direkt aus der Praxis betrachtet? Gibt es hier irgendwelche Risiken?
Nach meinem Dafürhalten gibt es sieben risikobehaftete Brennpunkte in Deutschland, die das Thema Mitarbeitergesundheit und somit auch eine betriebliche Krankenversicherung nachhaltig beeinflussen. Zum einen steht hier die soziale Verantwortung der Unternehmen, zum anderen die stetig wachsende Überalterung unserer Gesellschaft. Die Überalterung führt zu hohen gesundheitsbedingten Fehlzeiten und Folgekosten. Auch der anhaltende Fachkräftemangel stellt ein zusätzliches Problem dar und verursacht steigende Personalkosten. Das notwendige Recruiting, um diesen zu kompensieren, schafft weitere verschärfte Bedingungen in der Personallandschaft eines Betriebes. Zudem sind lange Fehlzeiten in der Kollegschaft wenig Motivation für gemeinsame Arbeitsziele im Team.
Positive Faktoren einer betrieblichen Krankenversicherung
Diese Punkte können durch eine betriebliche Krankenversicherung und ein kompetentes Gesundheitsmanagement positiv beeinflusst werden. Alle Unternehmer oder Personalverantwortlichen kennen die Anforderungen an eine langfristige Personalbindung- und auch -findung. Heute ist es relevanter denn je, mit geeigneten Mitteln Mitarbeiter auf lange Sicht und wirtschaftlich sinnvoll an sich zu binden. Dazu gibt es verschiedene, zukunftsrelevante Lösungsansätze – diese präsentieren wir jeweils an eigenen Informationsabenden. Eine betriebliche Krankenversicherung kann verschiedene Bausteine an Zusatzleistungen beinhalten, denn Arbeitnehmer setzen neben der Gesundheit noch andere Prioritäten, wie zum Beispiel ein kostenloses Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, ein Smartphone – vom Arbeitgeber bezahlt – oder auch den Tag im Homeoffice.
Die Erfahrungen zeigen, dass langfristig weiche Faktoren und auch Zusatzleistungen wie beispielsweise eine betriebliche Krankenversicherung bei der Entscheidung, ein Jobangebot anzunehmen, immer mehr an Bedeutung gewinnen. Aus Unternehmersicht stehen eher die soziale Verantwortung, die Gewinnung und Bindung hoch qualifizierter Mitarbeiter und das Abfedern der Folgen des demografischen Wandels im Vordergrund. Resultierend aus den Bedarfsfeldern der heutigen Marktsituation haben Unternehmer häufig den Wunsch, einen erlebbaren Mehrwert für ihre Mitarbeiter zu schaffen.
Fehlzeiten und Ausfalltage – wie die betriebliche Krankenversicherung das abfedert
Die Datenerhebung des Informationsdienstes des Instituts der deutschen Wirtschaft zu Fehlzeiten von Mitarbeitern in Deutschland seit 2010 konstatiert, dass der Anteil an Fehltagen innerhalb der letzten zehn Jahre kontinuierlich gestiegen ist. Dabei wurden von den deutschen Unternehmen für diese Ausfallzeiten 51,6 Milliarden Euro Bruttoentgelte und 10,2 Milliarden Euro Sozialversicherungsbeiträge für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ausgegeben.
Das hat zur Folge, dass die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung stetig steigen, die Leistungen aber im gleichen Maße sinken. Aus diesem Grund ist eine zusätzliche Absicherung wie eine betriebliche Krankenversicherung notwendig – für den einzelnen Mitarbeiter aber oftmals nicht erhältlich. Ein Krankenausfall verursacht hohe Personalkosten bei sinkender Produktivität. In Deutschland entsteht somit ein jährlicher volkswirtschaftlicher Schaden von circa 225 Milliarden Euro. Die Mitarbeiterorientierung wird in einer rohstoffarmen Hochleistungswirtschaft mit alternder Belegschaft und unter den Bedingungen zunehmenden internationalen Wettbewerbs zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor.
Unternehmen mit betrieblicher Krankenversicherung punkten
15 Prozent der Arbeitgeber, die eine betriebliche Krankenversicherung anbieten und auch das Thema Gesundheitsmanagement verinnerlicht haben, bieten ihren neuen Talenten verschiedene Zusatzleistungen an. Das können beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen wie Früherkennung sowie Zahnersatz sein, eine mögliche stationäre Versorgung oder auch ambulante Leistungen. Mit diesen Nebenleistungen aus der betrieblichen Krankenversicherung schaffen es Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter emotionaler an das Unternehmen zu binden. Emotional gebundene Mitarbeiter sind produktiver, stehen loyal zum Unternehmen, sind gleichwohl gesünder und nehmen ihr Arbeitsumfeld positiver wahr: Das ist auch wissenschaftlich bewiesen.
Weniger emotional integrierte Mitarbeiter machen sich dagegen eher negativ bemerkbar: Sie sind unproduktiv, häufig krank und führen zwangsläufig zu einer höheren Fluktuation. Die Fluktuation führt somit auch zu einem monetären Schaden. Fluktuationskosten, also die Kosten eines Personalwechsels (Zu- und Abgang), gehören zu den Personalnebenkosten und bestehen aus zwei Bestandteilen: den Ausfallkosten (geringerer Umsatz/Ertrag, Ausbildung et cetera) und den Ersatzkosten (Personalbeschaffung, Mehrarbeit et cetera).
Die Fluktuationskosten bei einem Austritt setzen sich beispielsweise aus diversen Kosten zusammen: Kosten für Inserate, anteilige Kosten der Personalstelle, Kosten für Einstellungstests und Einstellungsgespräche, Anlernkosten, Verluste durch nicht besetzten Arbeitsplatz (Opportunitätskosten), wegen der Fluktuation in Kauf genommene Lohnerhöhungen, Mehrkosten durch Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte.
Welchen Mehrwert hat eine betriebliche Krankenversicherung?
Die betriebliche Krankenversicherung kann als Betriebsausgabe abgesetzt werden und gleichzeitig übernimmt der Unternehmer sichtbar die soziale Verantwortung für seine gesunden und motivierten Mitarbeiter.
Die Fluktuation wird vermindert und die Attraktivität am Arbeitsmarkt für neue Fachkräfte steigt. Gleichwohl erfolgt die Verringerung altersbedingter Gesundheitskosten. Die Unternehmen können mit einer betrieblichen Krankenversicherung und dem dazugehörigen Gesundheitsmanagement eine effektivere Mitarbeitergewinnung erzielen. Die Personalkosten sinken, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter steigt, sie sind motivierter und engagierter, Fehlzeiten reduzieren sich und die Arbeitnehmer sind produktiver.
Zusammengefasst setzt sich das betriebliche Gesundheitsmanagement aus zwei Bausteinen zusammen: der Prävention und der betrieblichen Krankenversicherung, sprich der Vorsorge und der medizinischen Versorgung. Eine Win-Win-Situation.
Eine betriebliche Krankenversicherung leistet einen Beitrag zur Motivation und Leistungsbereitschaft sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Mein persönliches Ziel und natürlich auch das meiner Firma FinDik GmbH & Co. KG ist es, die betriebliche Krankenversicherung mit dem dazugehörigen Gesundheitsmanagement in Unternehmen bekannt zu machen. Schließlich ist es unumstritten, dass die Gesundheit für Unternehmen und Mitarbeiter das wichtigste Gut ist.
Ein Firmenwert besteht aus dem Unternehmenswert; dieser teilt sich in der Regel in die Bereiche Maschine und Ware, den Ertrag und die Mitarbeiter. Maschinen und Warengüter sind über sogenannte Schadenversicherungen abgesichert, der Ertrag über eine Ausfallversicherung.
Bei diesen beiden Werten ist der Risikoträger die Versicherung. Beim Unternehmenswert Mitarbeiter ist der Risikoträger der Arbeitgeber und die gesetzliche Krankenversicherung. Folglich sind Unternehmer nur mit einem gesunden Mitarbeiterstamm in der Lage, langfristig ihren ökonomischen und sozioökologischen Erfolg zu sichern.
Die notwendigen Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse werden sinnvoll durch eine betriebliche Krankenversicherung ergänzt. Es gibt keine Gesundheitsprüfung. Wartezeiten entfallen und ein sofortiger Versicherungsschutz wirkt. Zudem können Sonderkonditionen gegebenenfalls nach dem Ausscheiden aus der Firma erhalten bleiben und zusätzlich Sonderkonditionen für Familienangehörige vereinbart werden.
Insofern: eine Win-win-win-win-Situation – für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.